WMF: Verhalten im Verkehr (Auto-)
Der heutige Webmasterfriday hat ein schönes Thema, wie ich finde: Verkehr
Den Autoverkehr natürlich - oder auch Fahrradverkehr. Also wohl eher den Straßenverkehr. Und weil ich denke, dass der Post etwas länger wird, darf man zum Lesen dann hier klicken …
Der Webmasterfriday fragt nach dem eigenen Verhalten im Auto. Ganz besonders im Stau oder während des Überholens auf der Autobahn. Und gibt zu, er sei jemand, der mit 130 auf der Autobahn überholt und ärgert sich dann über die Irren, die hinter ihm hängen mit Lichthupe und Blinker.
Also vor einigen Jährchen hätte ich noch gesagt: die machen mich kirre da vorn, mit 130 überholen und dann da hinschleichen! Heute sehe ich das schon entspannter. Ich denke mal, Autofahren hat auch viel mit dem Alter des Fahrers und einiges mit dessen Erfahrung zu tun. Und natürlich mit der jeweiligen Situation - ist man in Zeitnot oder hat eher Zeit?
Als junger Mensch bin ich auch ganz schön geheizt, muß ich zugeben. Allerdings in Grenzen, die ich mir selbst gesteckt hatte. Wenn zu schnell, dass nur soviel, dass es keine Punkte einbringt oder für mich vertretbar ist. Waren somit außerhalb Ortschaften auf normalen Landstraßen nicht mehr als 20 km/h über dem erlaubten Maximum, somit max. 120 km/h. Ich wollte zwar schnell sein, aber wollte das Fahrzeug noch beherrschen können (ob ich es gekonnt hätte im Falle der Fälle weiß ich nicht, der Bremsweg wäre jedenfalls eineinhalbmal so lang gewesen).
Mit der Zeit hat man sich dann mit dem Auto schon ein wenig ausgepowert und gemerkt, dass man natürlich auch Kosten (=Sprit) sparen kann, wenn man etwas ruhiger fährt. Notwendig wurde es dann für mich, als ich nach Ausbildung und ca. 2 Jahren Arbeit mein Abitur nachholte. In einem Gymnasium, das sich ca. 50 km entfernt befand und leider mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr be…scheiden erreichbar war. So bin ich dann jeden Tag mit dem eigenen Auto gependelt - über Land- und Bundesstraßen, die aber pro Richtung nur einspurig waren und meist mit Überholverbot und Tempo-70-Zonen gespickt waren. Und hey, ich bin nur einmal geblitzt worden: sehenden Augens, schließlich standen die auf der anderen Fahrbahnseite und würden somit ja nur den Gegenverkehr blitzen. Äh ja, dachte ich - bis ich nach ca. 80 m rausgewunken wurde und mir mitgeteilt wurde, dass ich geblitzt wurde. Mit natürlich mehr als 70 Sachen. War natürlich der Lacher für die Mitfahrer im Auto. Aber ich schweife ab.
Gut ruhigeres Fahren. Es gab natürlich auch Lehrer, die eine ebensolange Strecke hatte und diese zum großen Teil auf der gleichen Strecke wie ich zurücklegten. Und jeden, wirklich jeden Morgen diverse Überholmanöver starteten auf der Strecke. Natürlich im Überholverbot. Natürlich mit mehr als 70 in den 70er-Zonen. Und dann was gewonnen hatten bei Ankunft? Vielleicht mal ein Ticket - und auf jeden Fall knapp 1,5 Minuten. Auf den 30 km, die wir gemeinsam hatten. Das hat mir dann schon sehr nachdrücklich deutlich gemacht, dass sich solch ein Streß definitv nicht lohnt. Echt nicht - ggf. Leben (nicht nur das eigene) riskieren, dazu evtl. ein Ticket, höherer Spritverbrauch (und natürlich anderer Verschleiß) für vielleicht 2 Minuten Gewinn? Nope.
Ab da gings dann ruhiger zu. Natürlich rege ich mich auch heute noch über unvernünftige Fahrer bzw. deren Verhalten auf, keine Frage. Rausziehen zum Überholen bspw., wenn ich direkt neben ihnen bin. Wie oft ich das schon hatte. Toter Winkel war auch das erste, was ich beherzt hatte. Vergesse ich heute so gut wie nie. Oder tollkühne Überholmanöver, die dann an der nächsten Ampel enden, während ich da noch ganz ruhig ranrolle.
Ich glaube, der Straßenverkehr wäre insgesamt wesentlich angenehmer, wenn alle etwas ruhiger an die Sache gingen und ihren Egoismus etwas zurücknehmen würden. Sieht man ja beim Reißverschlußverfahren. Es müssen an Engstellen Schilder mit Erklärung ebendieses Systems aufgestellt werden. Gut finde ich da schon die Handlung in NRW - die zeichnen einfach eine durchgezogene Linie bis kurz vor der Verengung auf die Fahrbahn.
Wenn das Fahren insgesamt entspannter gesehen werden würde und überhaupt auch der Zeitdruck ein wenig rausgenommen würde - was ja schon mit realistischen Zeit-Planungen beginnt - würden sicher auch mehr Staus vermieden und das Aggressionspotential genommen werden. Auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern, beispielsweise Fahrradfahrern. Die werden nämlich gerne von Autofahrern geschnitten (zumindest kenne ich das hier aus der Stadt so) oder ihrer Vorfahrt beraubt. “Das schaffe ich noch, vor dem abzubiegen!” - klar, wenn die Beule in der Tür nicht stört und der eingelieferte Radler ins Krankenhaus das eigene Gewissen nicht belastet. Klar, manchesmal ist die Straßen- und Radwegsführung grottenschlecht, aber oft genug erlebe ich es, dass Radler eher als Hindernis denn als vollwertiger und gleichwertiger Verkehrsteilnehmer gesehen werden. Etwas mehr Rücksicht seitens der Autofahrer vermisse ich schon.
Tja, und um nochmal auf die geschilderten 130 km/h auf der Autobahn mit dem Überholmanöver zurückzukommen: ich würde sagen, kommt drauf an. Wenn nicht viel los ist, ggf. eine weitere linke Spur vorhanden ist und ich damit niemanden die Fahrt nehme, kann ich auch mit 130 km/h überholen. Wenn ich jedoch schon im Rückspiegel jemanden ranrauschen sehe und es lediglich nur eine linke Spur gibt, dann heißt es eben, eine passende Lücke abzuwarten. Und während des Überholvorganges vielleicht auch mal ein wenig mehr zu beschleunigen, ich kann ja nach dem Einscheren wieder auf die 130 km/h zurückfallen. Nur mit 130 zu überholen, weil ich nicht mit mehr überhole - das finde ich nicht angemessen. Wenn natürlich nur 130 km/h erlaubt sind, ist eben 130 das Maximum, keine Frage.
So - wie haltet ihr das? Plant ihr bei Reisen/Fahrten mit dem Auto eher realistisch oder eher höchstgeschwindigkeitsorientiert? Habt ihr Geduld beim Autofahren oder würdet ihr euch eher als Ungeduld in Person bezeichnen? Flucht ihr im Auto?

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Trackback von: Henning Uhle [Besucher]


Haha, ja ich halte mich mittlerweile für einen besonnenen Fahrer der aber regelmäßig flucht, weil man leider noch viel zu oft Grund dazu hat
.
Ich glaube ja, es hängt nicht unbedingt allein mit dem Alter zusammen sondern auch mit der Strecke die man gemeinhin so fährt. Wer weniger unterwegs ist, ärgert sich vielleicht weniger als wenn jemand beruflich täglich unterwegs ist und viel Kilometer runterreißt.
Webmaster Friday – Verhaltensoriginelle Verkehrsteilnehmer
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